Von 570 Frachtern noch keine Spur: Blick auf die Bucht vor Odessa (Foto: Pexels, Diana Lozovska)
Konjunkturexperten hatten das bereits erwartet: Der Welthandel ist im Juli gegenüber dem Vormonat deutlich geschrumpft. Der „Kiel Trade Indicator“ des Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel, Deutschland) weist für den Monat ein Minus von -1,7 Prozent aus. Grund zur Panik über eine globale Rezession sieht Vincent Stamer vom IfW Kiel gleichwohl nicht: „Ein Absturz des Handels droht nicht, allerdings dürfte sich eine Trendwende nach oben und eine Normalisierung der Lieferabläufe auch nicht so bald einstellen“, glaubt der Wirtschaftsforscher.
Alle wesentlichen Wirtschaftsnationen erleben einen Abwärtssog: So gingen in Deutschland die Exporte um -3,2 Prozent und Importe um -1,6 Prozent zurück. EU-weit lag die Schrumpfungsquote bei Ex- wie bei Importen bei -2,1 Prozent.
Eine Ursache für das Stocken des weltweiten Handels sieht Stamer in den Staus der Containerschiffe in der Deutschen Bucht. Dort warten nach seinen Angaben mittlerweile 24 Frachter auf ihre Abfertigung in den Häfen von Hamburg oder Bremerhaven – zum Teil schon seit drei Wochen. Nicht zuletzt deswegen liege auch das Frachtvolumen im Roten Meer, der Haupthandelsroute zwischen Asien und Europa, etwa ein Fünftel unter dem normalen Niveau.