Kunststoffrecycling: Unternehmen stehen unter Dreifach-Druck

19.05.2020

Schon der römische Komödiendichter Plautus wusste: „Tunica propior pallio" – also „die Tunika ist mir näher als der Mantel". In Notsituationen ist auch heutzutage vielfach das Hemd näher als der (Geh)Rock. Diese eher unangenehme Charaktereigenschaft des Menschen trifft derzeit – nicht ausschließlich, aber vielleicht heftiger als andere – das Kunststoffrecycling. Primärware wird derzeit quasi unters Volk geworfen wie Brotkrumen unter Tauben, die Preise rangieren teils sogar deutlich unterhalb der Sekundärmaterialien, weshalb sich im Lager der Endanwender die Ansicht „Material egal, Hauptsache Folie um die Gurke" breit zu machen scheint.

Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen meldet Kurzarbeit oder gänzlich stillgelegte Produktionslinien – mehrheitlich zudem bereits seit Anfang April. Das trifft sowohl die gesamte Bandbreite vom Verarbeiter von Polyolefinen aus der Post-Consumer-Getrenntsammlung bis hin zur Aufbereitung technischer Thermoplaste industrieller Provenienz. Zumeist wird inzwischen Ware aus hoch stehenden Lagern verkauft. Zeitgleich zum Absatzschwund im Inland registrieren die Recycler, dass auch aus Ländern, in denen über Jahre stabile Absatzmärkte aufgebaut wurden, Stornierungen eingehen, berichtet der Branchendienst Kunststoff Information (KI, Bad Homburg) im aktuellen Online-Report.

„Dem Kunststoffrecycling brechen die Märkte weg, die Situation ist extrem kritisch", bringt es Herbert Snell auf den Punkt, Vizepräsident des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse, Bonn) und – was derzeit gewichtiger ist – CEO des PET-Recyclers MultiPet (Bernburg).

© KI – Kunststoff Information, Bad Homburg

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