Weder für den seit April 2016 ungebremst aufwärts strebenden Marktpreis noch für Hersteller BASF (Ludwigshafen) scheint das Reizthema TDI ausgestanden, trotz der zuletzt auf angespanntem Niveau etwas beruhigten Lage. Ausgerechnet die seit Monaten problemgeschüttelte Ludwigshafener Großanlage – eine der beiden modernsten Erzeugungen für das Isocyanat weltweit – hat zwischen Ende August und Ende September 2017 Chargen von „Lupranate T 80 A" erzeugt, die eine erhöhte Konzentration des als krebserregend eingestuften Dichlorbenzols (DCB) aufweisen.
Die Folgen sind derzeit noch nicht absehbar. Zumindest ein großer Weichschaumhersteller hat vorsichtshalber Force Majeure gemeldet, einige andere rufen Produkte wie Matratzenschaumstoffe zurück, stellen Produktionslinien ab und unterziehen TDI-Lieferungen zusätzlichen Tests. Der Fachverband Matratzenindustrie rechnet mit einem wirtschaftlichen Schaden sowie einem Imageverlust „in immensem Umfang" für die Branche.